
Historischer Eisbrecher "Stettin"
Der geschichtsträchtige Eisbrecher "Stettin" ist einer der letzten dampfbetriebenen, seegängigen Kolosse, welche besichtigt werden können.
Das Schiff wurde 1933 fertiggestellt und verrichtete seinen Dienst hauptsächlich in der Ostsee rund um Stettin. Obwohl zu dieser Zeit schon leistungsfähige Dieselantriebe zur Verfügung standen, wurde bei der "Stettin" bewusst eine dreistufige Dampfmaschine eingebaut. Kohle war damals zwar umständlich in der Handhabung, dafür aber Preiswert. Und man konnte so die Besatzungen der Ausflugsdampfer auch im Winter weitergeschäftigen (gilt genau so auch andersherum). Bei mangelnder sozialer Absicherung durchaus eine lukrative Arbeitsstelle (damals)!
Später befreite der Eisbrecher die Elbe, die Kieler Förde und den Nord-Ostsee Kanal vom Eis. In den 80'ern sollte das Schiff wegen Unrentabilität verschrottet werden, aber Freunde des Schiffes haben dies durch viel Engagement verhindert, Das "Wrack" gekauft und zu einem schwimmenden Museumsschiff gemacht.
Für den reibungslosen Betrieb wurden um die 30 Mann benötigt, die sich hauptsächlich aus Heizern und Maschinisten zusammen setzte. Glaubt man den Erzählungen der jetzigen "Museums-Mannschafft" waren die Arbeitsbedingungen, für die damaligen Verhältnisse, als sehr gut anzusehen. Mir fällt es schwer, dies so zu glauben:
Gerade unter Deck ist es sehr eng, bei laufender Maschine bestimmt auch sehr laut, dunkel, stickig und sicherlich auch unangenehm heiß. Dazu das rollen des Schiffes ...
Der Zusammenhalt unter der Mannschaft muss sehr groß gewesen sein, für viele auch ein Familienersatz. Aber das ist bei Seeleuten nicht ungewöhnlich - Not schweißt zusammen. Dies merkt man auch bei Gesprächen mit der "heutigen" Besatzung. Alle sind sie sehr Stolz auf ihr Schiff und geben gerne Auskunft, oder zeigen einem verborgene Details. Es hat wirklich viel Spaß gemacht! Und interessant war es auch :-)
Ich habe das Schiff in Flensburg besichtigen können. Eigentlich sollte es an der "Kieler Woche" teilnehmen, aber dort gab es keinen ansprechenden Liegeplatz mehr. So lag der Eisbrecher 14 Tage früher als geplant im Flensburger Hafen und war "schlecht" besucht. Mich hat es gefreut :-)


















